Marc hat geschrieben: ↑11. Feb 2020, 19:22
Noten kann ich nicht, habe aber ein gutes Gehör.
Eine Frage wäre, ob man generell jedes beliebige Lied auf die Konzertina C-Dur / G-Dur transponieren kann?
Gibt es bei Melodien Probleme wegen den fehlenden Halbtönen?
Welche Lieder / Musikrichtung ist am geeignetsten dafür?
Mir fehlt noch ein bisschen Grundwissen um zu wissen was damit geht und nicht, obwohl ich schon viel gegoogelt habe
Tagchen, Marc!
Ich kann gut nach Noten spielen, habe aber Schwierigkeiten, nach Gehör zu spielen, weil ich das nie wirklich geübt habe. Weil ich also gewissermaßen von der anderen Seite her an die Konzertina herangehe, kann’s sein, dass ich mich etwas umständlich ausdrücke.
Wenn eine Melodie in irgendeiner Dur-Tonart steht, kann man sie immer in eine beliebige andere Dur-Tonart transponieren, also auch nach C-Dur oder nach G-Dur. Sie wird dabei nur ein bisschen höher oder tiefer verschoben.
Häufiger bleibt ein Stück/Lied aber nicht nur in einer Tonart, sondern hat zwischendrin Teile in einer anderen Tonart. Wenn man die Haupttonart nach C-Dur oder G-Dur transponiert, verändern sich natürlich auch diese Teile, sodass der relative Abstand von der Haupttonart zur Nebentonart erhalten bleibt, aber diese Teile stehen dann am Ende trotzdem nicht in C-Dur oder G-Dur. Das sind die Stellen, wo es zu komischen Halbtönen kommt.
Der häufigste Fall ist, dass diese zweite Tonart eine Quinte (fünf Töne) über der Ausgangstonart steht. Wenn ich also die Haupttonart nach C-Dur transponiere, ist die zweite Tonart fünf Töne höher, also in G-Dur (1. Ton: C => 2. Ton: D => 3. Ton: E => 4. Ton: F => 5. Ton: G). In dem Fall klappt es also. Wenn ich die Haupttonart nach G-Dur transponiere, ist die zweite Tonart D-Dur (G => A => H => C => D). D-Dur kann ich auf der zweireihigen C/G-Konzertina zur Not ein bisschen simulieren, aber nicht wirklich gut.
Manchmal (eher selten) liegt die zweite Tonart eine Quinte unter der Ausgangstonart. Wenn ich dann die Haupttonart nach G-Dur transponiere, ist die zweite Tonart C-Dur; das kann ich dann auch spielen.
Wenn das Verhältnis zwischen den beiden Tonarten ein anderes ist, dann wird’s interessant, weil ich dann schauen muss, was geht und ob ich das Verhältnis zwischen den beiden Tonarten eventuell so verändern muss, dass ich’s wieder spielen kann. Das geht manchmal besser, manchmal klingt’s aber auch bescheiden.
Dann gibt es Fälle, in denen eine Melodie zwar im Prinzip in einer Tonart bleibt, aber zur expressiven Klanganreicherung ein paar Tonstufen manchmal um einen Halbton verschiebt, sodass auch dadurch Halbtöne entstehen. Diese Verschiebungen kann ich so nicht spielen, sondern muss die Töne unverschoben lassen. Das klappt ganz gut, wenn’s nur ein paar Mal vorkommt. In manchen Melodien ist das aber das wesentliche Merkmal; dann klingt’s auf der Konzertina nicht mehr.
Bisher betrifft das Dur-Melodien. Daneben gibt’s auch noch Mollmelodien. Die Konzertina ist eigentlich für Dur-Melodien gemacht. Man kann zwar auch Mollsachen spielen, hat dabei aber noch ein, zwei zusätzliche Herausforderungen. In den meisten Fällen kann man trotzdem ein einigermaßen zufriedenstellendes Resultat hinkriegen, muss aber gegebenenfalls einzelne Melodietöne umschreiben.
Ich habe auf YouTube ein paar Beispielstücke eingestellt, um zu zeigen, was so geht (mein Nutzerkonto: weltsauerstoff). Aber was nicht geht, habe ich natürlich nicht gezeigt.
Also: Ja, es gibt ständig irgendwelche Probleme wegen der fehlenden Halbtöne und auch wegen des begrenzten Ambitus. Die meisten Problemfälle kann man lösen, aber nicht alle.
Am besten geeignet ist deutsche Volksmusik/Volkstanzmusik, Punk und Techno. Gar nicht geeignet sind Jazz, Schönberg und eigentlich auch Blues. Pop geht so, da muss man sich den Einzelfall ankucken.