Quadratische Deutsche Konzertina

RAc
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Re: Quadratische Deutsche Konzertina

Beitrag von RAc » 26. Jan 2020, 22:46

kawewue hat geschrieben:
11. Jan 2020, 16:19
Wenn man die Knöpfe in einem leichten Bogen anordnen würde (haben die alten Konzertinas fast alle so) könnte man die "Blüten" eher in Blumenstrauß-Form bringen, eventuell weniger und größere Pusteblumen). Und die Stiele vielleicht doch etwas näher ans Griffbrett heranlassen?
Hmmm, sollte das Design nicht der Ergonomie folgen, nicht umgekehrt? MaW, Du solltest (wenn Du schon die Gelegenheit dazu hast) die Knopfanordnung so legen lassen, dass Du optimal darauf spielen kannst, und dann muss sich das Design der sich daraus ergebenden Form anpassen?

Die "Stiele" können designmässig sicherlich sogar bis in die "Blüten" hereinragen, aber ich kann mir vorstellen, dass es da technische Probleme gibt. Bei meiner Concertina gab es z.B. das Problem, dass manche Muster zwar cool aussehen, aber in der Deckenlandschaft strukturell schwache "Sollbruchstellen" erzeugt hätten und deswegen von Alex mit veto belegt wurden. Mglw. ist Nina da etwas vorsichtig. Da wird der Instrumentenbauer selber sicherlich auch noch ein paar Worte mitreden, wenn es konkreter wird.

Ich find die Idee auch super. Nina eben! :D

kawewue
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Re: Quadratische Deutsche Konzertina

Beitrag von kawewue » 27. Jan 2020, 14:30

Hallo RAcm,

du hast natürlich recht. Es ist meine erste Konzertina, die ich bauen lasse, und ich lerne ständig dazu ;-)
Der Instrumentenbauer bringt nach Carlsfeld einen Prototyp mit provisorischen Luftlöchern mit, der Rest wird so wie besprochen sein.
Den Prototyp testen die verschiedenen TeilnehmerInnen (große/kleine Hände, sensible/brachiale Spielweise, Melodiespiel/volle Dröhnung...).
Falls es Änderungswünsche gibt, streben wir eine einvernehmliche Lösung an oder wir streiten uns. Am Ende steht das Layout fest.

Dann erst wird Nina tätig und schaut, was sie aus den Vorgaben machen kann. Dann beginnt die Abstimmung zwischen Handwerker, Gestalterin und zukünftigen Besitzenden.

Gruß, Klaus

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Sebastian
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Re: Quadratische Deutsche Konzertina

Beitrag von Sebastian » 29. Jan 2020, 23:20

kawewue hat geschrieben:
11. Jan 2020, 16:19
Wenn man die Knöpfe in einem leichten Bogen anordnen würde
Ah, das war mir entgangen. Eine leicht bogenförmige Anordnung wäre natürlich toll, ja.

kawewue
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Re: Quadratische Deutsche Konzertina

Beitrag von kawewue » 18. Mai 2020, 15:38

Hallo,

der Prototyp ist auf dem Postweg.
Ur-Konzertina1-klein.jpg
Ur-Konzertina1-klein.jpg (123.87 KiB) 7946 mal betrachtet
Ur-Konzertina2-klein.jpg
Ur-Konzertina2-klein.jpg (127.93 KiB) 7946 mal betrachtet
Der Instrumentenbauer hat in einer Mail die Variationsbreite beschrieben, die bei den endgültigen Ausführungen noch möglich sind:
Anbei noch ein paar Anmerkungen zum Instrument:
Also es ist ein Vorschlag, eine Skizze sozusagen, es ist alles nur händisch bearbeitet, ohne präzise Maschinen...die "Beschaugüte" entspricht nicht ganz einem Verkaufsmodell.
  • Für die äussere Gestaltung habe ich einige verschiedene Vorschläge eingearbeitet - Balgecken, Deckelschrauben, Gehäusekanten (eckig oder gerundet), das könnte auch individuell bestellt werden,
  • das Gehäuse ist hier nur einfach gewachst, lackieren wäre auch möglich.
  • Die Knöpfe sind bei diesem Prototypen noch nicht in "Padauk" sondern nur in Buche (gebeizt).
  • Die Knopfführung habe ich hier vorschlagsweise in linearer Führung ( also wie bei den "englischen" ) ausgeführt, ist etwas hakelig, würde aber in der endgültigen Ausführung weicher und weniger wackelig sein ( Mechanik ist hier nur ein Vorschlagsprovisorium ). Die Mechanik könnte aber auch alternativ in der üblichen Bauweise zu haben sein ( Knöpfe kippen dann üblicherweise etwas nach vorne weg)
  • ich habe mich nun doch für die quadratische Ausführung entschieden - und finde es so recht gefällig wenns auch innendrin sehr eng zugeht
  • die Luftklappe bietet glaub ich ordentlich Luftdurchsatz, wäre aber noch um etwa 20-30% zu vergrössern
  • die Handleiste ist verstellbar, einfach die zwei versenkten Schrauben ein-zwei Umdrehungen aufmachen, dann kann man die Handleiste jeweils 1cm nach vorne oder hinten schieben oder auch schräg einstellen
  • die Stimmung ist gleichstufig temperiert mit einer dezenten Schwebung von 5 cent. Für das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten am besten geeignet. Da wäre auch viel Indivuelles möglich.
  • die Daumenmulde könnte man auch etwas grösser oder kleiner haben, oder einfach ganz flach
  • der Luftknopf könnte etwa bis 2cm nach vorne oder hinten versetzt werden
  • in das kleine Messingschild wird üblicherweise mein Logo eingraviert, man könnte aber gegen einen kleinen Aufschlag auch seine persönlichen
    Initialen eingravieren lassen

Ich hoffe ihnen gefällt mein Vorschlag und freue mich auf Kritik oder Änderungswünsche!

Sie können das Instrument auch gerne öffnen. Den Deckel zur Mechanik würde ich aber bitten, erstmal nicht zu öffnen, da es ein Provisorium ist könnte etwas rausfallen, was dann nicht mehr reingeht! Bei der endgültigen Ausführung wäre das natürlich kein Problem.

Viele Grüsse
Der Preis bewegt sich unter 700 € mit Koffer, (Bau + Beitrag Layout), Sonderwünsche extra.

Sollen wir sie Konzertina Corona nennen? Mal schauen, ob der Markenname noch frei ist ;-) (oder: wieder frei ist) :lol:

Gruß, Klaus

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Sebastian
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Re: Quadratische Deutsche Konzertina

Beitrag von Sebastian » 20. Mai 2020, 17:22

Schön aussehen tut sie schon mal. Ein paar Dinge verstehe ich noch nicht. Zum Beispiel was da eine 5-Cent-Schwebung macht, will mir partout noch nicht einleuchten. Dass man den Luftknopf in der Position gut bedienen kann, muss ich einfach erst mal glauben.

Ich bin jedenfalls gespannt darauf, die Kiste mal spielen zu können. :)

kawewue
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Re: Quadratische Deutsche Konzertina

Beitrag von kawewue » 22. Mai 2020, 15:06

So, ich habe den Prototyp intensiv befingert und heute weitergeschickt.
Hier mein Eindruck:

Optisch: Sie sieht super aus, Material, Proportionen genau richtig, sogar das Balgpapier passt 100% dazu.
  • Ja, die Knopfmechanik ist noch provisorisch und wackelig, aber zum ersten Anspiel hinreichend. Nach einer Einspielzeit lief es besser, aber da hat der Instrumentenbauer ja schon Besserung angekündigt.
  • Ich habe die Griffleiste ganz nach innen geschoben, hätte sie aber gerne noch 0,5-1cm weiter. (Beim Aufzug gehen die Seitenteile hinten stärker auf als vorne).
  • Für mich ist die Griffleiste links zu tief, sie müsste höher gesetzt werden, z.B. ist Em/F (C45G4) nicht gut zu erreichen.
  • Die jetzige Luftknopf-Lösung ist es noch nicht. Die Kuhle wird vom Daumen nicht so gerne verlassen, und da man auf einer Ebene auf den Knopf rutscht, spürt man ihn kaum.
  • Da bin ich gespannt, was andere sagen: Das Luftloch ist supergroß, der Balg ist in einer 8tel gefüllt. Man kann richtig gut Luft "schnappen". Andereseits lässt sich der Luftstrom kaum dossieren. Entweder offen oder zu. So in einer Zugphase neben den Melodieknöpfen mal ein wenig die Luftklappe aufmachen um zusätzliche Luft zu tanken, das funktioniert hier nicht. Allerdings braucht man es auch nicht mehr... Ich würde es so lassen.
  • Schwebestimmung ist nicht so meins, die Oktavstimmung gefällt mir besser.
Zur Optik:
  • gerundete Kanten gefallen mir besser als eckige
  • Linsenkopfschrauben schöner als Zylinderkopf, Messig ist super
  • Balgecken: Chrom sieht schon gut zum schwarzen Balg aus, aber ich würde keine 2. Metallfarbe dazunehmen. Vielleicht die abgedeckten Messinecken?
Gruß, Klaus

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Re: Quadratische Deutsche Konzertina

Beitrag von jjgermis » 24. Mai 2020, 11:43

Die positive Bemerkungen von Klaus kann ich zustimmen. Als erste Eindruck gefällt mir die Konzertina sehr.

Hier vorab meine erste Kommentar zu der Luftknopf: Wie bereits erwähnt ist der Luftknopf sehr ungünstig platziert. Als Vergleich habe ich die Knöpfe meine Konzertina und die quadratische Entwurf ausgemessen und graphisch dargestellt. Im Bild liegen die Spielknöpfe nicht genau aufeinander. Die unterschiedliche Positionen der Spielknöpfe ist kein Problem, daran gewöhnt man sich nach ein paar Mal spielen schnell. Der Luftknopf ist zu nahe am Daumen. Beim spielen erkennt man deutlich. Jedoch denke ich das wenige Millimeter bereits einen unterschied ausmacht. Ob das in die endgültige Variante gelungen kann ohne Testen, denke ich wird etwas schwierig. Zum Vergleich hier die Abstand zwischen der Luftknöpfe:
DX = 16.8 mm
DY = 10.2 mm

Aus meiner Sicht ist der Entwurf im ganzen sehr gelungen und ich bin weiterhin an eine interessiert.
283.png
283.png (13.71 KiB) 7887 mal betrachtet
284.png
284.png (46.29 KiB) 7887 mal betrachtet

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Re: Quadratische Deutsche Konzertina

Beitrag von Saalespotzer » 4. Jun 2020, 21:13

Erfahrungsbericht zur neuen Konzertina

Das Beste vorneweg. Die Konzertina ist ein tolles Teil und hat mir nach dem Auspacken gleich gefallen. Sie ist ziemlich klein, das fühlt sich ungewöhnlich an. Und ich dachte als ich sie aus der Verpackung hob: Ganz schön schwer für so ein kleines Teil.
Ich habe Sie dann auf die Waage gelegt und festgestellt, dass die viel größeren Scholer-Konzertinas ungefähr genauso schwer sind. Wahrscheinlich denkt man, die Konzertina müsste wegen ihrer Größe viel leichter sein. Ich mag kleine Instrumente.

Das Design ist auffällig und passt auch zu der Konzertina. Mir gefällt das Holzdesign sehr gut. Eine ähnliche Maserung sieht man auch auf alten Scholerinstrumenten im Internet, dort sieht es aber eher nicht so gut aus. Bei dieser Konzertina ergibt ein stimmiges Gesamtbild mit den Holzknöpfen, der Maserung und dem Balg. Balgecken aus Messing finde ich auch gut.
Ein Löwenzahl-Design für die Löcher ist schon gut. Grün gefällt mir auch. Auf den Vorschlägen ist das aber zu dominant. In der Realität ist eine Gaze hinterlegt und ich finde, da sollte die Farbe schon dunkler und unauffälliger sein. Ich finde Zurückhaltung ist hier mehr. An ein und demselben Instrument sollte die Gaze schon einfarbig sein.
Die Knöpfe auf der Unterseite zum Abstellen sind auch gut.

Dadurch dass das Instrument so klein ist, sind die Knöpfe etwas nah beieinander, vor allem auf der linken Seite. Aber ich könnte mich vielleicht dran gewöhnen. Bei dem Prototyp sind die Knöpfe etwas hakelig und verkanten leicht. Das soll ja bei der endgültigen Version nicht mehr der Fall sein.

Die Luft funktioniert viel besser als bei meinen anderen C/G-Konzertinas. Da habe ich oft die Hektik, aber hier geht es aus meiner Sicht sehr flüssig. Mir gefällt es mit diesem Luftloch gut.
Der Luftknopf steht auch schön hervor, das wird aber dadurch wieder zerstört, dass an der Griffleiste eine Kuhle ist und der Luftknopf direkt darüber sitzt. Ich habe den Knopf daher beim Spielen oft verfehlt. Außerdem liegt er bei mir dann direkt unter dem Daumengelenk. Ich fände es besser, wenn er nicht direkt über der Griffleiste sitzt sondern etwas näher an den Spielknöpfen wäre und die Griffleiste in dem Bereich dann auch niedriger als der Luftknopf. Dann würde ich ihn besser mit dem Daumen treffen. Hier muss aus meiner Sicht auf jeden Fall noch eingegriffen werden.

Die Schwebestimmung ist nicht so auffällig, ich wäre auch mit einer Oktavstimmung zufrieden. Das Instrument ist ziemlich laut, das finde ich gut. Die Griffleiste habe ich jetzt nicht verändert, weil ich ganz vergessen hatte, das man das kann. Aber so wie das Instrument von Jaques gekommen ist, hat es für mich gepasst. Für die kleinen Hände meiner Freundin war sie allerdings von den Knöpfen zu weit weg.
Die obere Schraube für die Lederhalterung finde ich zu groß. Wenn ich spiele reibt mein Daumen immer dran. Ich finde sie sollte nicht über die Griffleiste hinausstehen.

Ich würde mich auch auf die Liste der Kaufinteressenten eintragen wollen. Wenn die Probleme beseitigt sind, wird sie richtig schön.

Morgen bring ich sie bei Jörg persönlich vorbei.
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Sebastian
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Re: Quadratische Deutsche Konzertina

Beitrag von Sebastian » 7. Jun 2020, 22:49

Auf Fatzebook hat jemand Bilder einer quadratischen (im Prinzip) zweireihigen Konzertina aus England eingestellt:

kawewue
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Re: Quadratische Deutsche Konzertina

Beitrag von kawewue » 8. Jun 2020, 00:26

Drei Instrumente mit Erläuterung kann man hier besichtigen:
https://www.concertinamuseum.com/CM00350.htm (350 bis 352)
Harley hat wohl deutsche Instrumente um- und/oder nachgebaut:
http://www.concertinas.org.uk/others.htm#Harley: "An instrument bearing a Harley label has been indentified by Dr. Maria Dunkel as being made by the German maker Bassler (of Grünberg, Saxony)". Die Instrumente in der Sammlung scheinen aber in England gefertigt zu sein. Ziel war wohl eine Aufwertung mit edleren Materialien und aufwendigeren Verzierungen.

Interessant die Schalllöcher in den Seitenwänden, sind mir so noch nicht aufgefallen.

Hier kann man ein restauriertes Exemplar hören: https://www.youtube.com/watch?v=X95_qvSQvck.

Es gibt wohl einen Nachbau in Amerika: http://hmi.homewood.net/harley/. Durch die dritte (Anglo-)Reihe sind die Proportionen etwas verrutscht. Gefällt mir nicht so. Außerdem frage ich mich, ob unser schönes Furnier mit dem aufwendigen Luftloch-Design harmoniert? Der Luftknopf sieht gut erreichbar aus.

Die Bälge sind ohne Rahmen und auffällig kurz: Harley 6 Falten, Tedrow 7 Falten, wir haben 9 Falten bei zwei Balgrahmen geplant. (Die Teile sind aber auch einchörig). Die Luftklappe ist etwa so groß, wie bei unserem Prototyp,

Interessant!

Gruß, Klaus

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