Re: Quadratische Deutsche Konzertina
Verfasst: 2. Sep 2021, 19:23
So mal Katze aus dem Sack:
Gerald und ich waren am Dienstag in Klingenthal in der Werkstatt Hartenhauer, die ein junger Mann übernommen hat. Wir trafen uns mit Stefan Fuhrich und seinem Mitarbeiter. Ich wusste zwar, dass der neue Inhaber das Sortiment der Werkstatt auf Konzertinas erweitern will, war dann doch überrascht, dass die beiden schon an einer (sechseckigen, zweichörigen) Deutschen arbeiten. Ich hatte eher auf Carlsfelder/Chemnitzer getippt. Ein Prototyp aus zwei Seitenteile ist schon fertig, also eine Konzertina ohne Balg. Man konnte also schon mal probespielen, naja, zu hören gab es natürlich nichts, aber zu befingern. Außerdem gab's einen Blick in die Innereien.
Die Mechaniken sind an die Bandoneon-Bauweise angelehnt: Die Federn sind nicht auf der Tastenseite der Kipphebel, sondern direkt an den Klappen. So ähnlich wie hier:https://bando-bando.de/restauration/mechanik.html.
Die Knöpfe sitzen auf einem Hirschlederscheibchen und sind dadurch hinreichend beweglich. Die mit dünnem Leder ausgekleideten Löcher sorgen für die nötige Führung. Das Befingern hinterließ einen ziemlich gutes Spielgefühl: Nach bereits 2-3 mm ist der leichtgängige Knopf vollständig gedrückt, was ein präziser Anschlag signalisiert, der Knopf bleibt senkrecht ohne zu wackeln, und es gibt keine Klapper- oder Anschlaggeräusche, wie man sie von Kipphebeln her kennt. (Ich hoffe, ich werde das Geräusch nicht vermissen, damit spart man den Schlagzeuger...).
Es gab die übliche Diskussion um die Lage des Luftknopfs (den wir mit großer Klappe bestellt haben). Er war beim Prototyp (FÜR MICH) etwas weit weg, aber wir haben ja schon festgestellt, dass andere damit kein Problem haben. Die Spielknöpfe werden in einem leichten Bogen angeordnet.
Es wird bei dem Lochblumenmodell ein Ahorn-Furnier geben, das gewachst wird. Knöpfe und Kantleisten Wallnuss.
Innen dann Sammelstimmplatten. Wie bei den historischen Instrumenten wird eine senkrecht und eine waagrecht eingebaut, so wie es auch bei der Wallschläger gemacht wurde: (Herr Fuhrich hat es begründet, aber ich habe die Erklärung vergessen. Klang aber logisch. Es hat was mit dem Ansprechen der hohen und tiefen Töne zu tun).
Zur Frage nach Massiv- und Sperrholz: Für den Klang ist die Platte ausschlaggebend, auf der die Kanzellen sitzen. Sie wird deshalb aus einem massiven Fichtenbrett bestehen. Für die restlichen Holzteile werden aus Gewichtsgründen furnierte Sperrhölzer verwendet.
Aus Gewichtsgründen wird es auch keine Metallbeschläge an den Balgecken geben, aber bei einer Quadratischen ist die Gefahr, dass man eine Ecke durchscheuert recht gering, da sie flach auf den Oberschenkeln aufliegt.
Bei der Kantenlänge kann man gerne was dazugeben (bisher 14,5 cm > max. 17 cm). Die Griffleiste wird um 0,5 cm verschiebbar sein, aber nur von innen. Balg (3x 4 Falten) ist noch offen, er ist das letzte was gebaut wird und wird aus Belgien oder Tschechien zugekauft. (Es geht eigentlich nur noch um das Papier). Ich kam allerdings auch mit 3x 3 gut zurecht, das könnte besonders dann genügen, wenn die Kantenlänge etwas größer ist.
Zum Zeitplan: Möglicherweise zum KonzertinaNetz-Treffen in Hammelburg wird schon ein balgloser Prototyp vorliegen, bei dem man die Originalmechaniken knöpfeln kann, und die Abstände abstimmen (Luftknopf, Griffleiste, G- und C-Reihe). Falls nicht, werde ich die beiden Seitenteile an Interessenten herumschicken, wie beim letzten Mal. Wann es dann auch etwas auf die Ohren gibt wird man sehen. Auch das wird ein Prototyp sein. Erst dem fertigen Instrument wird die Freigabe erteilt. Angesichts der Präzisionsmechaniken wird der bisherige Preis nicht zu halten sein. Genaueres wird man auch erst erfahren, wenn die Planungen umgesetzt sind .
Soweit mal,
schönen Sommer noch,
Klaus
P.S. In Hammelburg sind noch 11 von 20 Plätzen frei.
Gerald und ich waren am Dienstag in Klingenthal in der Werkstatt Hartenhauer, die ein junger Mann übernommen hat. Wir trafen uns mit Stefan Fuhrich und seinem Mitarbeiter. Ich wusste zwar, dass der neue Inhaber das Sortiment der Werkstatt auf Konzertinas erweitern will, war dann doch überrascht, dass die beiden schon an einer (sechseckigen, zweichörigen) Deutschen arbeiten. Ich hatte eher auf Carlsfelder/Chemnitzer getippt. Ein Prototyp aus zwei Seitenteile ist schon fertig, also eine Konzertina ohne Balg. Man konnte also schon mal probespielen, naja, zu hören gab es natürlich nichts, aber zu befingern. Außerdem gab's einen Blick in die Innereien.
Die Mechaniken sind an die Bandoneon-Bauweise angelehnt: Die Federn sind nicht auf der Tastenseite der Kipphebel, sondern direkt an den Klappen. So ähnlich wie hier:https://bando-bando.de/restauration/mechanik.html.
Die Knöpfe sitzen auf einem Hirschlederscheibchen und sind dadurch hinreichend beweglich. Die mit dünnem Leder ausgekleideten Löcher sorgen für die nötige Führung. Das Befingern hinterließ einen ziemlich gutes Spielgefühl: Nach bereits 2-3 mm ist der leichtgängige Knopf vollständig gedrückt, was ein präziser Anschlag signalisiert, der Knopf bleibt senkrecht ohne zu wackeln, und es gibt keine Klapper- oder Anschlaggeräusche, wie man sie von Kipphebeln her kennt. (Ich hoffe, ich werde das Geräusch nicht vermissen, damit spart man den Schlagzeuger...).
Es gab die übliche Diskussion um die Lage des Luftknopfs (den wir mit großer Klappe bestellt haben). Er war beim Prototyp (FÜR MICH) etwas weit weg, aber wir haben ja schon festgestellt, dass andere damit kein Problem haben. Die Spielknöpfe werden in einem leichten Bogen angeordnet.
Es wird bei dem Lochblumenmodell ein Ahorn-Furnier geben, das gewachst wird. Knöpfe und Kantleisten Wallnuss.
Innen dann Sammelstimmplatten. Wie bei den historischen Instrumenten wird eine senkrecht und eine waagrecht eingebaut, so wie es auch bei der Wallschläger gemacht wurde: (Herr Fuhrich hat es begründet, aber ich habe die Erklärung vergessen. Klang aber logisch. Es hat was mit dem Ansprechen der hohen und tiefen Töne zu tun).
Zur Frage nach Massiv- und Sperrholz: Für den Klang ist die Platte ausschlaggebend, auf der die Kanzellen sitzen. Sie wird deshalb aus einem massiven Fichtenbrett bestehen. Für die restlichen Holzteile werden aus Gewichtsgründen furnierte Sperrhölzer verwendet.
Aus Gewichtsgründen wird es auch keine Metallbeschläge an den Balgecken geben, aber bei einer Quadratischen ist die Gefahr, dass man eine Ecke durchscheuert recht gering, da sie flach auf den Oberschenkeln aufliegt.
Bei der Kantenlänge kann man gerne was dazugeben (bisher 14,5 cm > max. 17 cm). Die Griffleiste wird um 0,5 cm verschiebbar sein, aber nur von innen. Balg (3x 4 Falten) ist noch offen, er ist das letzte was gebaut wird und wird aus Belgien oder Tschechien zugekauft. (Es geht eigentlich nur noch um das Papier). Ich kam allerdings auch mit 3x 3 gut zurecht, das könnte besonders dann genügen, wenn die Kantenlänge etwas größer ist.
Zum Zeitplan: Möglicherweise zum KonzertinaNetz-Treffen in Hammelburg wird schon ein balgloser Prototyp vorliegen, bei dem man die Originalmechaniken knöpfeln kann, und die Abstände abstimmen (Luftknopf, Griffleiste, G- und C-Reihe). Falls nicht, werde ich die beiden Seitenteile an Interessenten herumschicken, wie beim letzten Mal. Wann es dann auch etwas auf die Ohren gibt wird man sehen. Auch das wird ein Prototyp sein. Erst dem fertigen Instrument wird die Freigabe erteilt. Angesichts der Präzisionsmechaniken wird der bisherige Preis nicht zu halten sein. Genaueres wird man auch erst erfahren, wenn die Planungen umgesetzt sind .
Soweit mal,
schönen Sommer noch,
Klaus
P.S. In Hammelburg sind noch 11 von 20 Plätzen frei.