Historische Schulen für Deutsche Konzertina

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kawewue
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Historische Schulen für Deutsche Konzertina

Beitrag von kawewue » 10. Mai 2024, 15:19

Hallo,

auf dem concertina.com finden sich einige historische Schulen (Hoeselbarth, Minasi...). Das war für mich die Anregung in deutschen Archiven nach Material für die Deutsche zu suchen. Luschnitz (Schule Nr. 35) war mein erster Treffer in der Staatsbibliothek Leipzig. Den Nachfolgeband Luschnitz-Merkel (weniger Operetten, mehr Volkslieder) rückt das Archiv Leipzig nicht heraus, da das Entstehungsjahr unsicher ist und das Urheberrecht tangiert sein könnte.

Heute habe ich meine Digitalisate von der Staatsbibliothek Berlin bekommen. Ich werde sie demnächst im KonzertinaNetz kommentiert bereitstellen.

Hier ein erster Eindruck:
  • ca. 1830: "Accordion : Unterricht dasselbe spielen zu lernen, auch f. Diejenigen, welche keine Note kennen : nebst einig. Mel. f. einf. u. dopp. Accordions ..." : Da die Höselbarth-Schule von 1840 einen ähnlichen Titel hat und die Konzertina dort Accordion genannt wird, hatte ich gehofft eine alte Konzertinaschule auszugraben. Es handelt sich jedoch um eine frühe Harmonika mit ein oder zwei Akkordklappen.
  • ca. 1908: P. Angelot "Neue praktische Schule : f. d. Konzertina 40 tönig zum Selbstunterr.": Das Instrument ist das richtige, allerdings wurde ein Mängelexemplar archiviert: Im gesamten Heft fehlen die im Theorieteil beschriebenen Tabulaturzeichen für die Balgbewegung, z.T. auch die Knopfnummern. Nach der damals üblichen Einführung in die Notenschrift geht es über ein paar Übungen direkt zu schon anspruchsvollen Melodien mit ausgeschriebenen Begleitungen für die linke Hand. Erinnert mich ein wenig an Sokoloff (Schule Nr. 1). Angelot zeigt die Noten für die linke Hand im Bassschlüssel.
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  • ca. 1933: Fritz Bauer "Lernt Konzertina spielen! : Lehrgang f. d. 40 tönige Konzertina n. Noten u. Zahlen": Bauer schreibt komischerweise für eine Deutsche FC-Konzertina und listet andere gebräuchliche Stimmungen auf, aber auch dabei fehlt die verbreitete CG-Stimmung. Ansonsten gilt das Gleiche wie bei Angelot: Lange Erklärung der Notenschrift, kurze Übungen, und dann gleich Spiel mit beiden Händen. Im Vorwort werden nationale Töne angeschlagen ("Die deutsche Hausmusik ist stets ein hohes Gut des deutschen Volkes gewesen, und es ist die Pflicht eines Jeden, sie auch in aller Zukunft in Ehren zu halten.", das Deutschlandlied steht an prominenter Stelle (erstes Stück nach dem Schulungsteil) und es gibt ein Soldatenlieder-Potpourri, ansonsten unauffällig... Die linke Hand wird nur in Tabulatur abgedruckt. Die Noten für die rechte Hand zeigen nur die Melodienoten, Mehrklänge muss man der Tabulatur entnehmen. Einige Eigenkompositionen sind dabei, die man im Netz vergeblich sucht...
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Ich werde die beiden Konzertinaschulen demnächst im KonzertinaNetz kommentiert bereit stellen, wer nicht warten kann soll mich anmailen.

Erster Eindruck: Beides eher "Spielliteratur" als Schule.

Gruß, Klaus

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